Über diese Kamera könnte man ganze Romane schreiben. Ich will versuchen, die Eindrücke die ich in den letzten Wochen intensiver Nutzung gewonnen habe hier halbwegs kompakt zu Papier zu bringen. Natürlich auch im Hinblick auf den Vorgänger E-M1.

Auf die Kamera haben viele Fotografen die Micro 4/3 nutzen lange gewartet. Leider hat sich dann die Produktion durch das Erdbeben in Japan und die damit verbundene Sensor Knappheit verzögert. Aber Olympus hat es dennoch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft geschafft.
Die Ankündigungen von Olympus zur E-M1 Mark II waren erstaunlich. Bisher kaum geglaubte Werte in Punkte Geschwindigkeit der Serienbildrate und des Autofokus.

Folgendes hat sich auf dem Papier zum Vorgänger getan:
– Neuer 20 MP Sensor
– 121 Fokusfelder gegenüber 81, alles Phasen AF Punkte
– Deutlich verbesserter elektronischer Verschluss (EV) mit Auslesegeschwindigkeit 1/60s
– Ebenfalls verbesserter mechanischer Verschluss (MV), der offenbar keine Shutter Shock Probleme mehr macht und sich dezenter anhört
– Display nun dreh und schwenkbar
– Erheblich verbessertes Autofokus System
– Serienbildrate mit EV 18 fps mit AF und 60 fps ohne AF
– Serienbildrate mit MV 10 fps mit AF und 15 fps ohne AF
– ProCapture mit bis zu 14 vollaufgelöst gespeicherten RAW Bildern bevor der Auslöser gedrückt wird
– Größerer Akku mit ca 40-50% mehr Kapazität
– Verbesserter Bild-Stabilisator im Gehäuse
– 1/32000s mit EV
– 2 Speicherkartenslots, davon einer UHS2 fähig
– Highres Modus mit Sensorshift für ein 50MP JPEG bzw 80MP RAW Bild
– Etwas größerer Griff
– Übersichtlichere Menüstruktur
– Kopfhörer Ausgang
– Separate Buchse für Fernauslöser
– 4K Videoaufnahme UHD Und Cine4K ohne Crop!
– 3 Custom Menüs auf dem Moduswahlrad
– Gewicht 75g höher
– Autofokus ist individuell begrenzbar in Metern
– Und und und. Die Liste ist fast endlos

Aber von vorne. Ich habe lange Zeit mit Canon DSLR fotografiert und seit 2014 dann nebenher mit den Micro 4/3 Kameras geliebäugelt, angefangen damals mit der GX7. Diese ist längst verkauft und einer E-M1 gewichen. Nach vielen anderen Kameras aus dem Micro 4/3 Segment blieb die E-M1 stets meine meistgenutzte Hauptkamera, sie fühlt sich einfach richtig an, jedes mal wenn ich mit ihr fotografiere. Nun habe ich eine umfangreiche Ausrüstung im Micro 4/3 Bereich. Es macht einfach Spaß und geht mir flüssig von der Hand. Und nun kam endlich der von mir lang ersehnte Nachfolger heraus. Daher will ich auf einige Punkte eingehen (eine vollständige Auflistung und Bewertung aller Features würde den Rahmen sprengen daher nehme ich die heraus, die ich persönlich am häufigsten nutze). Außerdem soll vor allem der Vergleich zum Vorgänger gezogen werden.

/ Gehäuse, Haptik und Knöpfe:
Die Kamera hat einen Magnesium Body der abgedichtet ist gegen Spritzwasser. Ein sehr gut ausgeformter Handgriff ist ins Gehäuse integriert. Dieser ist im Vergleich zum Vorgänger ein wenig gewachsen um das neue SD Fach und den größeren Akku aufnehmen zu können. Die Kamera liegt mir auch mit dem vergrößerten Griff sehr gut in der Hand. Da ich relativ kleine Hände habe lag mir die E-M1 einen Ticken besser, was aber unerheblich ist da beide fast wie angegossen sind.
Die Kamera fühlt sich extrem hochwertig an. Ein absolutes Profi Gerät. Die Knöpfe haben gute Druckpunkte und funktionieren einwandfrei. Das vordere Einstellrad geht nun etwas leichtgängiger als bei der E-M1. Das Moduswahlrad kann mit einem Druck auf den Knopf in der Mitte arretiert werden, was ich sehr praktisch finde.
An den Auslöseknopf muss man sich erstmal gewöhnen. Schon bei der E-M1 war dieser etwas schwammig aber das ist nochmals krasser geworden. Oft habe ich nicht nur fokussiert sondern direkt ausgelöst in den ersten Tagen. Grade beim elektronischen Verschluss löst man gerne mal eine Weile aus Versehen aus und wenn man gerade auf 60B /s eingestellt hat wird die Karte schnell voll.
Die Abdeckung des SD Kartenfach passt nicht ganz zum sonst hervorragenden haptischen Gesamteindruck. Diese wirkt etwas wie Billigplastik. Die Funktion ist aber einwandfrei.
Bei meinem Exemplar, und damit bin ich nach diversen Foren Recherchen auch nicht der einzige, hängt das Display im eingeklappten Zustand ganz leicht nach unten. Sobald ich die Kamera mal entbehren kann werde ich sie deswegen zum Service schicken. Zwar nur ein kosmetisches Problem aber bei einer 2000€ Kamera toleriere ich das nicht.

/ Bedienung:
An der grundsätzlichen Bedienung hat sich bei der Kamera nicht viel verändert. Die meisten wichtigen Einstellungen kann man nach wie vor im sehr übersichtlichen Super Control Panel durchführen. Dieses ist nun standardmäßig aktiviert.
Das eigentliche Menü ist etwas übersichtlicher strukturiert und logischer aufgebaut. Alle Punkte die man sucht findet man nun auch unter den entsprechend passenden Menüs. Dies war beim Vorgänger teilweise noch etwas verwirrend.
Die Kamera hat dennoch eine Fülle von Einstellungsmöglichkeiten im Menü. Hier kann man schnell erschlagen werden wenn man das erste mal etwas sucht. Bisher gibt es noch keine detaillierte Anleitung für die Kamera außer natürlich die beiliegende Betriebsanleitung.
Die mysets wurden verändert. Bisher konnte man individuelle Einstellungen abspeichern und auf beliebige Punkte an dem Moduswahlrad festlegen, bzw auch auf Tasten. Nun gibt es 3 dedizierte Stellungen auf dem Wahlrad, C1-C3. Diese kann man individuell konfigurieren je nach Wunsch und dann abspeichern. Wenn man die Kamera aus und einschaltet werden nicht abgespeicherte Änderungen wieder verworfen, also nicht wie bei den PASM Modi wo sie erhalten bleiben. Die ganzen Einstellungen im Menü zu Autofokus und so weiter sind übrigens ebenfalls für die C1-C3 Modi separat abspeicherbar.
Die Tasten der Kamera können auch fast vollständig individuell konfiguriert und belegt werden.
Hat man sich die Kamera nach seinen Wünschen konfiguriert, so geht die Bedienung sehr flüssig. Da die ganzen Informationen im Sucher angezeigt werden muss man selten auf die Kamera schauen um die wichtigsten Einstellungen kurzfristig zu verändern. Vieles was man nicht auf eine Taste gelegt hat findet sich außerdem im Super Control Panel. Der Touchscreen rundet die Sache ab und funktioniert einwandfrei. Hier gibt es keine Überraschungen zum Vorgänger.
Es macht auch mit der E-M1 Mark II einfach richtig Spaß zu fotografieren!

/ Sucher und Display:
Das Display löst sehr fein auf und ist kontrastreich. Die Touchfunktion arbeitet zuverlässig und ohne merkbare Reaktionszeit. Allerdings merke ich hier kaum Verbesserungen zum Vorgänger. Außer dass der Sucher eine noch kürzere Verzögerungszeit hat. Somit kommt man schon sehr nah an einen optischen Sucher heran mitllerweile. Insgesamt also weiterhin auf sehr gutem Niveau. Klar hat das optische Bild einer DSLR ein paar Vorteile aber die Vorzüge des elektronischen Suchers möchte ich nicht mehr missen. „What you see is what you get“ ist hier die Devise. Ich sehe genau, wie mein Bild belichtet sein wird. Kein Testfoto oder mühsames Umstellen der Belichtungsmessung. Einfach kurz am Korrekturrad gedreht und man hat die richtige Belichtung gefunden.
Der Näherungssensor funktioniert auch sehr gut. Sobald man mit dem Auge in die Nähe kommt schaltet sich der Sucher ein und das Display aus. Natürlich kann man diesen auch abstellen und manuell umschalten.
Das nun dreh und schwenkbare Display ist ein Segen. Ist allerdings auch Geschmacksache. Viele bevorzugen Klappdisplays oder sogar ganz feste. Mir gefällt es persönlich so am besten. Ich filme auch sehr gerne und da ist das einfach eine enorme Hilfe. Kleiner Wermutstropfen ist, wenn man ein externes Mikrofon anschließt verdeckt das einen Teil des Bildschirms, wenn dieser nach vorne geklappt ist.

/ Autofokus, Belichtung und Auslöser:
Eine der großen Neuerungen ist der unfassbar gute Autofokus. Hier setzt Olympus weiterhin auf den Hybrid AF, eine Kombination aus Phasen und Kontrast Autofokus. 121 Fokusfelder statt 91. Neu hinzugekommen ist ein 5er Feld. Leider fallen die kleinen Spot-AF Felder weg. Allerdings sind die Standardfelder sowieso geschrumpft, so dass es kein großer Verlust ist. Dennoch würde ich mir einen Punkt AF wünschen wie Panasonic ihn schon lange anbietet.
Weiterhin gibt es natürlich immer noch den genialen Touch Auslöser. Per Druck auf das gewünschte Motiv auf dem Bildschirm wird dort fokussier und sofort ausgelöst. Das geht bei der Mark II so unglaublich schnell, dass man das Gefühl hat, den Monitor noch gar nicht berührt zu haben bevor das Bild schon im Kasten ist. Traumhaft für Ziele die sich flott bewegen und häufig die Richtung wechseln und so aus einem starren AF Feld verschwinden (z.B. für spielende Kinder).
Generell ist die Verzögerung der Kamera so kurz dass man sich vorkommt als könnte sie vorrausahnen was man als nächstes machen will.
Der C-AF wurde spürbar verbessert. Nicht nur die Bildrate bei der er aktiv ist (18 fps mit EV und 10fps bei MV), sondern auch die Treffsicherheit. Außerdem sind die Dunkelphasen zwischen den Bildern viel kürzer und somit die Verfolgung des Motivs einfacher. Es ist fast schon trivial einfach, gute Serien zu schießen. Natürlich abhängig vom Motiv. Wenn es extrem unberechenbar wird kommt man immer noch schwer hinterher vor allem bei Telelinsen. Aber das Problem hat man genauso mit DSLR Kameras. Abhilfe kann hier noch der EE-1 Dotsight schaffen, der die Verfolgung des Ziels vereinfacht. Für meine Zwecke brauche ich diesen aber nicht mehr.
Die Trefferquote ist sehr hoch. Teilweise sogar 100% ohne einen Fehlfokus in der Serie. Selbst bei 18 Bildern pro Sekunde.
Wer noch ältere FT Optiken sein eigen nennt kann mit dem richtigen Adapter diese dank der Phasensensoren mit sehr schnellem Fokus an der E-M1 Mark II verwenden. Auch hier hat die Kamera nochmals deutlich zum Vorgänger zugelegt.
Die Konfigurierbarkeit des AF ist umfangreich. Beim C-AF ist vor allem die C-AF-Sperre von Interesse. Damit kann man festlegen, wie schnell die Kamera ein neues Fokusziel sucht, wenn Störobjekte vor die Linse laufen. Die richtige Einstellung hängt also davon ab was man fotografiert und auch ein wenig von den persönlichen Vorlieben.
Je nachdem was man verfolgen will finde ich persönlich das 5er Feld oder das Einzelfeld am besten. Mit allen Feldern aktiviert ist das Ganze Glücksache und man kann nicht wirklich vorausahnen, was die Kamera scharfstellen wird.
Genial ist: Die Spot Belichtungsmessung wirkt nun auf den eingestellten Fokuspunkt und nicht mehr auf die Mitte des Motivs.

/ Bildqualität und Sensor:
Die Bildqualität die mit den vergleichsweise kleinen Sensoren von Micro 4/3 möglich ist, ist für nahezu alle fotografischen Anwendungen mehr als ausreichend. Ich drucke viele meiner Bilder auf A4 / A3 aus und bin immer wieder überrascht wie gut diese aussehen. Die Objektive liefern eine sehr hohe Schärfe und auch Freistellpotential ist genug vorhanden wenn man lichtstarke Festbrennweiten nutzt. Im ISO gehe ich ohne große Schmerzen bis 3200. Selbst ohne umfangreiche Nachbearbeitung überzeugen die Ergebnisse hier. Auch der Dynamikumfang ist ausgezeichnet und die Reserven für die Nachbearbeitung sind umfangreich wenn man im RAW Format fotografiert.
Zum Vorgänger spricht Olympus von einer Blende Vorteil im Rauschverhalten. Das kann ich so nicht bestätigen. In den Lichtern sind mehr Reserven, so dass man hier nicht mehr so sehr darauf achten muss, dass diese nicht ausgebrannt sind. Für 20 Megapixel ist das Rauschverhalten im Vergleich zu den anderen Micro 4/3 Sensoren gut. Zum Vorgänger aber etwa eine halbe Blende nur im Vorteil. Allerdings ist das eine sehr subjektive Einschätzung. Gut finde ich, dass es trotz des Megapixel Sprungs eine Verbesserung gibt und keinen Rückschritt.
Natürlich haben die größeren Sensoren hier trotzdem ihre Vorteile aber eben zum Preis der deutlich größeren Objektive. Für >95% meiner Fotos reicht der Micro 4/3 Sensor auf jeden Fall mehr als aus. Die Ergebnisse überzeugen mein Umfeld und mich immer wieder aufs Neue.

Der Sensor wurde in der Auslesegeschwindigkeit deutlich verbessert. Zur E-M1 ist er 4 mal so schnell geworden. Dadurch ist der Rolling Shutter Effekt bei der Aufnahme mit elektronischem Verschluss sowie Videoaufnahme deutlich besser geworden. Selbst bei sich recht schnell durch das Bild bewegenden Motiven tritt er kaum noch auf.
Dadurch ist er meiner Meinung nach nun wirklich gut Nutzbar auch für Action Aufnahmen. Trotzdem muss man natürlich situationsbedingt entscheiden was besser passt.

/ Bildstabilisator:
War der Stabilisator der E-M1 schon großartig wurde dieser bisher nur von der E-M5 Mark II übertroffen. Aber die E-M1 Mark II legt nochmal nach und bietet bis zu 5,5 Blenden Verwacklungsausgleich. Mit einem der aktuell zwei stabilisierten Objektiven von Olympus (300mm f4 und das neue 12-100 f4) können 6,5 Blenden erreicht werden was laut Olympus das aktuell mögliche Maximum ist, da darüber hinaus wohl die Erdrotation den Sensoren in die Quere kommt.
Auch schon der interne Stabilisator mit seinen 5,5 Blenden grenzt an Alientechnologie. Im Weitwinkel Bereich sind mit ruhiger Hand problemlos Verschlusszeiten von einer Sekunde und mehr verwacklungsfrei realisierbar. Und auch im Telebereich kann man erstaunliche Ergebnisse erzielen. Meiner Ansicht nach mit Abstand der beste interne Bildstabilisator auf dem Markt. Panasonic war grade dabei mit der GX80 / G80 und vermutlich der neuen GH5, etwas aufzuschließen aber Olympus baut seinen Vorsprung wieder aus.
Man muss sich um die Verschlusszeit praktisch keine Sorgen mehr machen. Das gilt selbstverständlich nur für statische Motive, denn Bewegungen vom Motiv kann der Stabilisator selbstverständlich nicht ausgleichen.

/ Videofunktionen:
Olympus hat bei der Mark II deutlich an den Videofunktionen geschraubt. Nun stehen 1080 60p zur Verfügung und 4K 30p sowie Cinema 4K mit 24p.
Die 4K Funktionen haben keinen Sensorcrop somit können problemlos auch weitwinklige Aufnahmen erstellt werden.
Von den Modi hat nur Cinema4K eine hohe Bitrate. Das „normale“ 4K ist aber auch von sehr guter Qualität. Ein Mikrofoneingang und einen Kopfhörerausgang bietet die Kamera auch an.

Für ambitionierte Filmer ist also gut gesorgt. Die Qualität der 4K und besonders der Cinema4K Aufnahme ist sehr gut. Die Qualität der 1080p Aufnahme dagegen finde ich etwas zu weich. Diese könnte schärfer sein. Allerdings zeichne ich wenn dann sowieso in 4K auf. Eventuell liefert Olympus hier in einem Firmware Update nach.
Das Limit der Aufzeichnung liegt leider bei 29 Minuten, so kann man also keine großen Events am Stück aufnehmen.
Bei 4K Aufnahme werden alle 5 Minuten die Dateien aufgeteilt. Etwas ärgerlich aber sie lassen sich dann problemlos in einem Schnittprogramm wieder zusammensetzen ohne Unterbrechung. Ob das auch bei 1080p geschieht habe ich noch nicht getestet.
Für mich als unregelmäßigen Filmer ist also vollkommen gesorgt und mehr brauche ich aktuell auch nicht. Sehr ambitionierte Filmer oder auch Profis sollten ihr Auge vermutlich eher auf die kommende GH5 richten die bei Video erheblich mehr bieten wird.

/ High Res Modus und ProCapture:
Besonders hervorheben will ich diese beiden Modi. Sie sind recht bequem über das Super Control Panel erreichbar bei den Verschlussmodi.
ProCapture schießt Bilder mit 60fps. Und dies durchgehend. 14 davon werden permanent gepuffert während man den Auslöser halb durchgedrückt hat. Sobald man dann durchdrückt werden die 14 letzten Bilder gespeichert sowie die nachfolgenden. Das Ganze in voller Auflösung und in RAW. Natürlich mit elektronischem Verschluss dann. So kann man nicht komplett vorhersehbare Momente super einfangen.

Der Highres Modus kommt aus der E-M5 Mark II und versetzt den Sensor zwischen insgesamt 8 Aufnahmen immer um ein kleines Stück um dann die entstehenden, minimal versetzten Bilder, miteinander zur verrechnen. Dabei entsteht ein 50 Megapixel JPEG Bild oder auf Wunsch auch ein 80 Megapixel RAW Bild.
Der Detailreichtum ist erstaunlich. Die Bilder sind gestochen scharf! Die Kamera muss dabei allerdings auf einem Stativ stehen. Außerdem sollte sich im Motiv möglichst nichts bewegen. Zwar hat Olympus auch die Software verbessert, mit der Fehler durch bewegliche Objekte ausgemerzt werden sollen, diese kann aber natürlich nicht alles beheben.
Dennoch ein super Feature.

Sonstiges:
Hervorzuheben wäre noch die sehr gute WLAN Funktion der Kamera. In der Verbindung mit der Olympus App auf dem Smartphone kann man hier die Kamera fernsteuern, und zusätzlich die Bilder mit GPS Tags versehen lassen (nachdem man die Route von der App auf dem Smartphone hat aufzeichnen lassen). Funktioniert bei mir einwandfrei.
Es gibt natürlich auch einige Filter. Diese verwende ich allerdings so gut wie nie da ich die RAWs am PC bearbeite.
Intervallaufnahmen z.B. für Timelapse kann man komfortabel über das Menü einstellen.
Auch das Fokus Stacking mit 8 automatisch geschossenen Bildern die intern zu einem durchgehend fokussierten zusammengerechnet werden, sowie Fokus Bracketing für bis zu 99 Bilder stehen natürlich zur Verfügung und dürfte vor allem Makrofotografen freuen. Dabei kann auch eine Verzögerung eingestellt werden falls mit Blitzen gearbeitet werden soll, damit diese nachladen können.
Die Akkulaufzeit ist deutlich gesteigert worden. Der Akku ist 40% größer und somit sehr praxistauglich geworden. Gerade bei Serienaufnahmen kann man tausende Bilder aufnehmen.
Mein letztes Shooting von einem Lauf Event war am Ende bei 600 Bildern und der Akku war noch bei 85%. Dabei kommt es hauptsächlich darauf an wie lange die Kamera an ist und nicht so sehr wieviele Bilder man in der Zeit dann schießt.
Einen optionalen (sehr teuren) Batteriegriff kann man dazu kaufen. Ich hoffe, dass es da bald noch Drittanbieter geben wird. Mit dem Neewer Nachbau für meine Sony A7 II war ich sehr zufrieden bisher.
Bulbaufnahme ist in der Kamera mit 30 Minuten möglich. Super!

/ Service von Olympus:
Olympus bietet einen ausgezeichneten Service. Nicht nur wird die Garantie auf einen Gebrauchtkäufer problemlos übertragen, für die E-M1 Mark II gibt es außerdem noch einen extra schnellen Pro Service. Dieser hat 3 Stufen wobei Stufe 2 und 3 kostenpflichtig sind und nochmals verkürzte Servicezeiten sowie Austauschgeräte und kostenlose Reinigung und Überholung bieten.
Da ich mit der E-M1 und meiner E-M5 schon Erfahrungen mit dem Service gesammelt habe kann ich hier bisher nur Positives berichten. Auch mit Käufern von Gebrauchtware geht Olympus sehr kulant um.

/ Fazit:
1999€ UVP kostet die E-M1 Mark II und damit mehr als so manche Kamera mit viel größerem Sensor. Der Preis ist definitiv auf Profi Niveau und für Profis ist die Kamera auch gemacht worden. Was natürlich ambitionierte Amateure nicht ausschließt.
Ist der Preis in der Höhe gerechtfertigt? Ich denke ja! Das ist natürlich eine subjektive Sache. Aber die Kamera bietet eine Geschwindigkeit, die sonst nur von den 6000+€ Kameras von Canon und Nikon erreicht wird. Auch in Punkto Autofokus kann sie diesen das Wasser reichen. Olympus hat hier definitiv zur DSLR Profi Klasse aufgeschlossen und daher ist der Preis wirklich in Ordnung auch wenn ich ordentlich schlucken musste als ich die Ankündigung das erste mal gesehen hatte.
Die Kamera macht einfach nur einen riesen Spaß. Sie ist so flink, dass man oft das Gefühl hat sie kann vorausahnen was man machen will. Alle ihre Möglichkeiten hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Ich werde natürlich kontinuierlich die Rezension aktualisieren, da ich die Kamera ja nun erst einen Monat lange genutzt habe.

Wem würde ich nun die E-M1 II empfehlen?
Wenn man die E-M1 hat und sich hauptsächlich bei der Bildqualität verbessern will dann würde ich die 1999€ nicht ausgeben. Da ist der Sprung viel zu gering.
Aber wenn man in Sachen Features, Autofokus und Serienbildern eine ordentliche Schippe drauflegen will dann ist sie die perfekte Kamera. Das zweite SD Fach kommt als Bonus hinzu und trägt zur Sicherheit bei. Grade bei Hochzeiten kann einem das buchstäblich das Leben retten!
Wer von den anderen Olympus Kameras kommt der wird in allen Bereichen einen ordentlichen Sprung erleben (außer bei der Bildqualität). Die Kamera ist nicht umsonst das Flaggschiff und stellt alle anderen im Moment in den Schatten. Und da Olympus und Panasonic sich den Markt in Fotografen und Videofilmer mehr oder weniger aufteilen, wird auch die GH5 die E-M1 II sicherlich nicht vom Thron stoßen können wenn es um Fotos geht im Micro 4/3 Segment.

Wer es sich leisten kann: Kauft euch die Kamera. Die E-M1 war ja schon super aber die Mark II macht einfach nochmal mehr Spaß. Ein tolles Stück Technik!

Auf meinem Youtube Kanal kommen nach und nach einige kürzere Videos zur E-M1 Mark II und mittelfristig auch ein komplettes Review. Schaut einfach mal rein, den Link setze ich in die Kommentare oder er findet sich auf meinem Rezensenten Profil hier.

Viel Spaß beim Fotografieren und falls Fragen offen sind beantworte ich diese gerne in den Kommentaren!