Sigma 56mm F 1.4 Test
03
Dezember, 2018
Nachdem schon das 16mm F1.4 Objektiv von Sigma richtig überzeugend war habe ich auf die Veröffentlichung des Sigma 56mm f1.4 mit viel Vorfreude gewartet. Die Brennweite ist zwar eher für APS-C gedacht (dort entspricht sie ziemlich genau 85mm Kleinbild Äquivalentem Bildwinkel), aber auch an mft interessant. Ich habe mir eins der ersten Exemplare gesichert, da ich schon immer etwas „mehr“ als das 45mm 1.8 haben wollte aber das 45mm 1.2 PRO mir zu teuer ist. Außerdem ist die Brennweite geradezu ideal zwischen dem 45mm und dem 75mm 1.8 platziert da mir das 45mm doch gerne zu kurz ist das 75mm aber für Portrait oft schon wieder zu lange.
56mm sind am 2 fachen Crop von micro four thirds dann vom Bildwinkel her wie 112mm an einer Kleinbildkamera. Eine etwas ungewöhnliche Brennweite aber nah genug dran an den 105mm Objektiven. Das Objektiv ist ursprünglich für APS-C gedacht, wo die 56mm dann 84mm KB Brennweite entsprechen. Trotzdem toll, das Sigma es auch für mft „mitverwertet“. Da wird es dann zur idealen Portrait Linse für den Outdoor Bereich.
Das Sigma 56mm f1.4 ist aus der C Linie, Contemporary ausgeschrieben, was sich mit modern übersetzen lässt. Zusammen mit Art und Sports bilden die Objektive die sogenannte Sigma Global Vision Linie.
Was zeichnet das Sigma 56mm f1.4 aus?
Die Verarbeitungsqualität ist ausgezeichnet, wie man sie von den Art und Sports Linsen her schon kennt. Der große Fokusring lässt sich angenehm drehen, so dass man auch problemlos manuell Fokussieren kann. Um das Objektiv an die Kamera zu schrauben muss man allerdings etwas seltsam greifen da der Fokusring derart groß ist. Gewöhnt man sich aber schnell dran.
Das Bajonett hat einen Dichtungsring. Allerdings wird kein Staub und Spritzwasserschutz für das Objektiv angegeben. Mein Kontakt von Sigma hat dies auch nicht erwähnt. Von dem her scheint tatsächlich nur das Bajonett abgedichtet zu sein. Ich würde also nichts riskieren bei zu heftigem Wetter.
Erstaunt hat mich sofort die Größe, denn es ist sehr kompakt, vor allem wenn man bedenkt, dass dies eine APS-C Linse ist. Deutlich kleiner als das 16mm f1.4 ist es. Und auch das Gewicht ist entsprechend gering. An der E-M1 II und auch der Lumix G9 macht es auf jeden Fall eine sehr gute Figur.
Der Autofokus ist so flott wie bei den nativen Linsen bei mft gewohnt. Außerdem sehr zuverlässig auch bei der Geischtserkennung. Bei 56mm mit Blende 1.4 muss man dennoch für Closeups aufpassen da die Schärfentierfe nur wenige mm beträgt.
Technische Daten (Auszug):
- 56mm Brennweite (112mm an Kleinbild)
- Blende f1,4 – f16
- 10 Elemente in 6 Gruppen
- 9 abgerundete Blendenlamellen
- Filtergewinde 55mm
- 280g
- Lieferumfang mit Sonnenblende und beiden Deckeln
- Garantie auf 3 Jahre erweiterbar bei Registrierung
Wie ist die Bildqualität des Sigma 56mm f1.4?
Von Sigma bin ich bei der optischen Qualität in den letzten Jahren im Grunde nur Gutes gewohnt. Hatten die Linsen auch ab und zu Schwächen im Autofokus bei Phasen-AF (Canon, Nikon usw. mit Spiegel), waren sie qualitativ immer ganz vorne mit dabei.
Das Sigma 56mm f1.4 kann sich mit der optischen Qualität der anderen Linsen definitiv messen. Bereits bei Blende 1.4 ist es schön scharf. Sicher nicht am Maximum, was mft so kann aber doch beeindruckend. Spätestens ab Blende 2 und darüber ist es dann so richtig knackscharf. Die Ränder sind etwas weicher als die Mitte sind aber bei f5.6 dann ebenfalls auf hohem Niveau.
Das Objektiv kann auch problemlos den Highres Modus der E-M1 II und der Lumix G9 bedienen was Auflösung angeht. Dafür sollte man aber auf f4 oder f5.6 abblenden.
Bei den Objektivfehlern gibt es sich keine Blöße. Verzeichnung ist super korrigiert ganz leicht Tonnenförmig, auch Chromatische Abberationen hat man nur in Extremsituationen.
Das Bokeh ist schön weich, die Ringe bei Lichtquellen neigen allerdings ganz leicht zu Zwiebelringen. Bokeh ist der große Gewinner bei diesem Objektiv, denn auch abgeblendet sieht es noch wirklich gut aus.
Die Blendensterne sind ab f5.6 gut sichtbar, allerdings nicht sehr schön. Zur kleinsten Blende von f16 hin werden sie dann immer klarer und sind dann nur noch bei sehr nahen und hellen Lichtquellen nicht optimal. Bei f11 gefallen sie mir am besten. Bei f8 haben sie eine seltsame Form.
Vignettierung ist dank APS-C Objektiv an mft fast kein Thema. Bei f1.4 ein wenig in den Ecken verschwindet sie bei f2 schon nahezu vollständig.
Sigma 56mm f1.4 – Mein Fazit
Da ich kein Pixelpeeper bin, habe ich mit dem Objektiv keine Testreihen geschossen. Ich finde den Bildeindruck bei Offenblende bereits sehr gut. Das Bokeh ist toll. Selbstverständlich erreicht man um Längen nicht die Freistellung, die zum Beispiel ein 105mm f1.4 am Kleinbildsensor bietet. Wer das braucht, kommt um einen großen Sensor kaum herum. Aber bei der Brennweite ist das schon meistens mehr als genug.
Alternativen zum Sigma 56mm f1.4 gibt es nicht direkt in der Brennweite. Als nächstes wäre das Olympus 45mm f1.8 zu nennen, das nochmals wesentlich kleiner, leichter und auch günstiger ist. Die optische Qualität ist ebenfalls gut aber nicht ganz auf dem Niveau des Sigma. Und natürlich das 45mm f1.2 PRO von Olympus oder das 42,5mm f1.2 von Panasonic die wesentlich teurer sind aber dann nochmals besser in jeder Hinsicht. Mehr Lichtstärke, mehr Freistellung, noch hochwertiger gebaut und im Falle des Olympus auch abgedichtet, und und. Braucht man das? Ich persönlich nicht. Als längere Brennweite gibt es das 75mm f1.8 von Olympus welches ebenfalls ein ganz ausgezeichnetes Objektiv ist aber auch gerne zu lange für Portraits.
Sigma bietet hier für vergleichsweise kleines Geld eine (für mft) etwas ungewöhnliche Brennweite an die aber auch wie das 16mm schon ihren Reiz hat!