Tinkteek Wing

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November, 2020

Von Tinkteek hatte ich Anfang des Jahres schon das Pyramid Stativ (Gibts hier) getestet und bin seither sehr überzeugt davon. Es hat mein langjähriges Photecs Stativ abgelöst und war seither immer dabei wenn ich auf Achse war.

Vor kurzem kam dann die Firma Tinkteek auf mich zu ob ich auch den kleinen Bruder mal ausprobieren will, was ich natürlich bejaht habe. Der kleine Bruder nennt sich Wing und wirkt auf den ersten Blick von den Werten erstmal nicht signifikant kleiner. Etwa 500g leichter und grob 10cm weniger hoch. Die Beine haben natürlich einen geringeren Durchmesser, das kleinste ist hier bei 16mm.

Das Tinkteek Wing findest du hier

Wenn man aber beide mal nebeneinander sieht wie unten im Bild dann sieht man, dass der Unterschied doch erheblich ist. Auch beim Transport merkt man das Gewicht natürlich. Am meisten macht aber der Durchmesser von gerade mal 7cm aus. Dadurch wird das Stativ sehr kompakt. Das Packmaß von 55 Zentimeter ist zwar nicht das kleinste aber noch sehr gut zum Einpacken. Der kleine Durchmesser ist tatsächlich das was am meisten ausmacht gegenüber anderen kompakten Stativen die ich schon benutzt habe. Das kommt natürlich auch von der nicht vorhandenen Mittelsäule.

Die beiden nebeneinander, man sieht den Unterschied

Vorteile der fehlenden Mittelsäule -> bodennah

Was zeichnet das Tinkteek Wing aus?

Kommen wir mal zu den Fakten rund um das Stativ. Es handelt sich um ein (mit KK) 143cm hohes Stativ wenn alle Beine ausgezogen sind. Die Stativbeine sind 3 mal ausziehbar mit Schraubverschlüssen, das geht also sehr schnell.

Das letzte Segment der Beine ist relativ dünn aber noch ausreichend Stabil. Irgendwoher muss ja die Kompaktheit auch herkommen. Man darf nicht erwarten, dass ein kompaktes Reisestativ in einem Orkan noch stabil dasteht um es mal ein wenig zu übertreiben.

An der Unterseite der Kugelkopf Aufnahme hat man ein ¼ Zoll Gewinde um hier Zubehör anzuschließen. Mitgeliefert sind passende Schrauben mit Karabinern, an die man dann zum Beispiel ein Gewicht hängen kann. Finde ich gut durchdacht und sicherer als der übliche Haken, der da auch teils verwendet wird bei den meisten anderen Stativen.

Der Lieferumfang, neben hochwertiger Tasche auch optionale Spikes und 3 Karabiner mit passender 1/4″ Schraube

 

praktische Doppel-Schraube

 

Seitlich gibt es ebenfalls noch ein ¼ Zoll Gewinde wo man zum Beispiel einen Magic Arm anbringen kann.

Die Stativkopf Aufnahme bietet einen besonderen Clou, Es ist eine versenkbare 3/8 Zoll Schraube in der sich noch eine ¼ Zoll schraube versteckt. Somit kann man hier ohne weiteren Adapter alle gängigen Arten von Kugelköpfen anbringen. Ist auch praktisch, da ich persönlich ab und zu auch nur einen sehr kleinen Kugelkopf nutze der ein ¼ Zoll Gewinde hat. Außerdem könnte man so auch eine Kamera direkt ohne Kugelkopf dazwischen anbringen.

Wenn wir schon beim Kugelkopf sind. Der mitgelieferte ist wirklich ausgezeichnet. Er steht dem großen Bruder in Punkto Funktionalität in nichts nach. Natürlich hat er eine geringere Tragkraft. Die Feststellschraube hat eine zusätzliche Friktionseinstellung, bzw. eine Einstellung bis wo man sie öffnen kann. So kann man gut justieren, wie leicht oder schwergängig sich der Kugelkopf bewegen lässt wenn er geöffnet ist. Sehr praktisch wenn man die Kamera nachjustieren will und dabei nicht die ganze Zeit festhalten. Außerdem bietet der Kugelkopf neben der üblichen Panoramafunktion an der Unterseite noch die Besonderheit, dass die Halterung der Arca Swiss kompatiblen Klemme ebenfalls drehbar ist. Damit hat man die Möglichkeit, den Kugelkopf nach Wunsch auszurichten und dann auf dem Horizont um 360° zu drehen. Finde ich außerordentlich praktisch, da man so nicht mühsam das Stativ an den Beinen ausrichten muss. Eine Libelle ist in der Klemme integriert anhand der man hier die korrekte Ausrichtung prüfen kann. Das einzige was man hier noch verbessern könnte wären seitliche Libellen falls dafür noch Platz ist. Dann kann man auch ausrichten wenn die Kamera drauf ist.

Autor:

Moritz Moser alias Fotomo

Insgesamt ein sehr durchdachtes System und das Ganze noch gut und robust ausgeführt.

Die generelle Qualität des Stativs ist sehr gut, alle Beine laufen sauber und problemlos rein und raus, die Verschlüsse schließen gut, eine halbe Umdrehung ist hier ausreichend. Wenn alles geschlossen ist sind die Beine auch schön steif, natürlich im Rahmen der Möglichkeiten von den relativ dünnen Beinen. Man sollte hier immer daran denken, dass es sich um ein sehr kompaktes Reisestativ handelt das natürlich weder für eine sehr schwere Ausrüstung gedacht ist noch für extrem anspruchsvolle Bedingungen wie starken Wind oder ähnliches.

Die Aufgabe des Reisestativs bzw. Stativ für leichtes Gepäck erfüllt es dagegen sehr gut. Dank der fehlenden Mittelsäule kommt man ziemlich weit runter, wenn man die Beine voll ausklappt. Die Kamera ist dann ca. 10cm über dem Boden. Das reicht meist schon aus für interessante Perspektiven.

Ich bin mittlerweile großer Fan von Stativen ohne Mittelsäule. Die Vorteile sind mehr Stabilität und eben das bodennahe Arbeiten ohne große Umbauten. Außerdem das geringere Packmaß und Gewicht. Nachteil ist natürlich die geringere Höhe und die fehlende (einfache) Feinjustierbarkeit in der Höhe wie ich sie zum Beispiel für Videoaufnahmen auf Augenhöhe häufig nutze. Da sollte man sich also vorab überlegen, was man haben will und wofür man das Stativ überwiegend nutzen will.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Stativ für den Preis eine sehr gute Qualität bietet und vor allem gut durchdacht ist. Man merkt, dass sich hier an der ein oder anderen Stelle viele Gedanken gemacht wurden wie man nicht zu viel Schnickschnack einbaut aber eben das was das Stativ bietet auch Sinn macht und funktioniert.

Für mich persönlich das aktuell beste Reisestativ das ich persönlich kenne und auch noch erschwinglich ist.

Mein Video zum Tinkteek Wing Carbonstativ auf Youtube

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